Patentstrategie für Start-Ups: Absichern der Wachstumsphase
Die zündende Idee der Firmengründer ist typischerweise der Ausgangspunkt und das Herz des Start-Ups. Nutzen Sie die Vorteile des Patentrechts und sichern Sie Ihre Idee gegen Nachahmung durch große, bereits am Markt agierende Wettbewerber.
Der Schutz vor Nachahmern ist der eine wichtige Aspekt. Ein anderer ist, dass dem Start-Up auch ermöglicht werden muss, das zu tun, was die Idee ist. Auch für diesen Aspekt ist das Patentrecht ein wichtiges Hilfsmittel.
Ein Patent ist ein scharfes Schwert. Es gibt nahezu keine Möglichkeit, einen Patentinhaber daran zu hindern, sein Verbietungsrecht bis in die letzte Konsequenz durchzusetzen. Zwar gibt es grundsätzlich die rechtlichen Institute der Zwangslizenz und der Benutzungsanordnung, diese Instrumente werden aber nahezu nicht eingesetzt. Ein Patentinhaber kann daher frei um sein Monopolrecht verfügen. Ein geeignetes Patentportfolio stellt daher ein enormes Potential zur Absicherung des Wachstums eines Unternehmens dar.
Wie jedoch sollte ein entsprechendes Patentportfolio zusammengestellt werden bzw. welche Eigenschaften weist ein geeignetes Patentportfolio auf? Das absolut entscheidende Charakteristikum eines wertvollen Patentportfolios stellt die Nicht-Umgehbarkeit dar. Das Patentportfolio sollte derart ausgebildet sein, dass es einem Wettbewerber unmöglich oder nur unter erheblichen Anstrengungen möglich ist, die Kerntechnologie des Start-Ups nachzubauen.
Ein wichtiges Element eines Patentportfolios stellen Patente zu Verbesserungen, Ergänzungen oder Folgetechnologien dar. Also Patente, die ihren Ursprung in der Kerntechnologie haben, diese aber qualitativ oder ergänzend fortsetzen. Durch diese Weise werden Schutzrechte erzeugt, die ein Wettbewerber neben der geschützten Kerntechnologie zusätzlich umgehen muss, um schlussendlich mit der Kerntechnologie am Markt erfolgreich sein zu können.
Wird beispielsweise ein neuartiger Motor geschützt, dann sollten auch entsprechende Getriebe, die der Motor benötigt oder geeignete Fahrzeuge geschützt werden, um einem Wettbewerber den Einsatz des Motors unmöglich zu machen.
Sinnvoll ist ein ergänzender Schutz aber nur dann, wenn eine mögliche Verletzung auch erkannt werden kann. Ein Schutz eines Herstellverfahrens ist daher zu überdenken, da nicht sofort und jederzeit überprüfbar ist, wie ein Konkurrent ein Produkt herstellt. Ein Produkt selbst jedoch kann gekauft und dann analysiert werden, um eine mögliche Verletzung festzustellen.
Durch ergänzende Patente kann auch eine hohe Marktdurchdringung erzielt werden. Beispielsweise kann eine Maschine, die die Kerntechnologie verkörpert, sehr günstig angeboten werden und die notwendigen Verbrauchsmaterialien, die durch ein Folgepatent geschützt sind, können die Rentabilität sicherstellen.
Sie sollten außerdem im Auge haben, Ihrem Unternehmen die notwendige Beinfreiheit für ein Wachstum zu verschaffen. Recherchieren Sie daher möglichst früh nach möglichen Patenten, die für Sie hinderlich sein können. Sie werden sehen, es gibt bereits sehr viele technische Lösungsmöglichkeiten. Ausgehend von dem Rechercheergebnis sollten Sie Ihre Technologie entwickeln und durch patent absichern. So bewahren Sie sich davor, von fremden Patenten behindert zu werden. Stellen Sie fest, dass es Patente gibt, denen Sie nicht ausweichen können, sollten Sie mit den entsprechenden Unternehmen in Verhandlung über Lizenzen eintreten. Vorzugsweise können Sie Kreuzlizenzen erzielen, bei denen Sie die Erlaubnis erhalten, die fremden Patente zu nutzen und im Gegenzug kann das fremde Unternehmen Ihre Patente nutzen. Hier gilt jedoch: der First Mover ist im Vorteil. Das erste Unternehmen, das sich um eine lukrative neue Technologie kümmert und diese sich durch Patente schützen lässt ist im Vorteil.